„Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herren, denn wenn’s ihr wohlergeht, so geht’s euch auch wohl.“
Jer 29,7
Jeremia richtet diese Botschaft an Menschen, die aus ihrer Heimat Jerusalem vertrieben wurden und nun in der Fremde, unter babylonischer Herrschaft, zurechtkommen müssen. Vielen fällt das verständlicherweise schwer. In dieser Situation sagt der Prophet Jeremia: Suchet der Stadt Bestes und betet für sie. D.h. zieht euch nicht zurück, sucht weiter die Nähe eures Gottes und betet für die Stadt in der ihr lebt.
Man muss nicht zwangsverschleppt sein um sich in einem Dorf oder einer Stadt fremd zu fühlen.
Was sehen Sie, wenn Sie durch Ihre Stadt fahren? Ich sehe die vermüllten Ufer des Palmietflusses und die Rauchschwaden, die unter der Brücke aufsteigen. Auch die langen Menschenschlangen vor dem Krankenhaus und die Wellblechhütten am Ortsrand. Ferner die Großbaustelle einer Schule, hier und da ein paar Schlaglöcher, die geteert wurden und neugepflanzte Blumenbeete am Ortseingang. Meine Eindrücke entfalten sich in Kopf und Herz zu Schwermut und Hoffnung. Je nachdem. Ich versuche Jeremias Aufforderung nachzukommen, betend zu schauen und schauend zu beten: „Gott, hilf, deine Schöpfung zu ehren. Gib den Verantwortlichen im Stadtrat Weisheit und Einsicht. Hilf allen, die nicht wissen, wovon sie die nächste Mahlzeit bezahlen sollen. Stärke Ärzte und Schwestern Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen. Wecke in den Kin- dern Neugier und Lerneifer, gib ihnen verständnisvolle Lehrer. Lass diejenigen nicht mutlos werden, die auch an öden Straßen noch Blumen pflanzen. Und schicke mir ein Zeichen, wo ich gebraucht werde. Bitte eines, dass ich verstehe.“ Gebet rückt uns in die Gegenwart Gottes. Es verbindet uns miteinander. Gebet ist Vergewisserung, nicht allein zu sein weder mit Schwermut noch mit der Hoffnung. In der Welt, wie Gott sie gedacht hat, geht es allen gut. Zieht euch nicht zurück, sucht die Nähe Gottes!
Was sehen Sie und wie lauten Ihre Gebete? Mit herzlichen Grüßen, Ihre/Eure Beate Bidoli