Wenn jede Konfession ein Instrument in einem Orchester wäre, dann wäre das Musikstück, das wir alle gemeinsam spielen, das Evangelium von Jesus Christus. Wir sind vereint in derselben Melodie, aber jede Konfession hat ihren eigenen Klang und ihre eigene Stimme. Wenn wir als Lutheraner beispielsweise die Violinen sind, dann gilt: Je besser wir unser Instrument – also unsere Theologie – kennen, desto klarer können wir das Evangelium spielen. Darum ging es bei den 101 Abenden: Unser Instrument wieder kennenzulernen.
Über sieben Wochen hinweg kam eine Gruppe unserer Gemeindeglieder zusammen, um die Schönheit unserer lutherischen Theologie für das tägliche Leben neu zu entdecken. Jeder Abend lud dazu ein, darüber nachzudenken, was wir glauben – und wie dieser Glaube unser Leben prägt.
Was diese Abende so besonders machte, war, dass wir eine generationenübergreifende Gruppe waren – mit Menschen unterschiedlichen Alters, mit verschiedenen Hintergründen und Lebenserfahrungen. Das brachte Tiefe in unsere Gespräche und zeigte, wie derselbe Glaube in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen spricht.
Gemeinsam sprachen wir über die Zyklen von Gnade und Werk in unserem Leben. Wir haben die Lehre von den zwei Reichen betrachtet, über Taufe und Identität nachgedacht und gefragt, wie sich das in unserem Alltag, in Arbeit und Beziehungen, widerspiegelt.
Vom Abendmahl bis zur Beichte – und vieles mehr. Es waren keine rein theoretischen Themen, sondern Impulse, die uns herausforderten, neu zu sehen: wie wir leben, wie wir Gott sehen – und wie Gott in uns und durch uns wirkt.
Ich persönlich kann sagen: Jeder Abend hat mich dankbar, herausgefordert und gestärkt zurückgelassen – und durch das Evangelium erfrischt.
Allen, die teilgenommen haben: Danke. Eure Offenheit und euer Dasein haben diesen Raum zu etwas Besonderem gemacht. Meine Hoffnung ist, dass die 101 Abende weiterhin unsere Gemeindeglieder inspirieren, das Evangelium im Alltag zu leben und weiterzugeben.
Ingrid van Sittert