MONATSSPRUCH FÜR JULI 2021
Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.
Apostelgeschichte 17,27

WATCHWORD FOR JULY 2021
He is not far from each one of us. For in him we live and move and have our being.
Acts 17,27

Eine Athenerin füllt ihren Bastkorb mit Opfergaben und läuft zum Marktplatz, zum Heilig- tum des Appollon. Dort breitet sie ihre Opfergaben aus, wirft sich auf die Knie und bittet für ihre Freundin, denn die ist schwer krank. Die junge Frau ist aufgewühlt und unruhig. Nach einigen Minuten treibt sie die Sorge weiter. Sie betet zu vielen, ihr fernen und oftmals furchteinflößenden Gottheiten und hofft, daß sie ihr gnädig gesinnt sind. Sie ist nicht die einzige. Viele Menschen besuchen die Tempel, stehen vor den Altären und Statuen und ru- fen verschiedene Gottheiten an: in Krankheit, für eine gute Ernte, in Todesnot, für das Glück der Liebe und alle möglichen Nöte des Lebens. Einen Altar mit der Aufschrift „einem unbekannten Gott“ gibt es auch.

Inmitten des Getümmels steht Paulus und bezeugt den Gott der Christen. Dieser Gott, sagt er, ist nicht fern und unbekannt. Er hat den Menschen seinen Atem eingehaucht. Er ist selbst Mensch geworden. Er hat menschliches Leid geteilt und getragen. Er wurde gekreuzigt. Dieser Gott spielt nicht Verstecken mit den Menschen, er hat gezeigt, wie er ist…Kaum einer hört Paulus zu. “Körnerpicker“ wird er abfällig genannt. Er habe sich nur da und und dort religiöses Wissen zusammengesucht. Die junge Athenerin aber ist nach- denklich geworden. Sie fühlt sich hingezogen zu dem Gott der Christen. Langsam versteht sie: sie braucht nicht weit zu laufen um diesen Gott aufzusuchen, sie muss nicht auf dem Markt der religiösen Möglichkeiten umherirren und sich Gedanken um die rechten Rituale, Opfergaben und das rechte Gebet machen. Der lebendige Gott hat sich schon längst mit ihr verbunden und ist mit ihr unterwegs. Bei diesem Gedanken wird die junge Athenerin lang- sam ruhig. Sie spürt, wie ihre Last leichter wird. Denn, wenn Gott sich mit all seinen Ge- schöpfen verbunden hat, dann auch mit der Freundin, um die sie sich so sehr sorgt. Er ist ihr nahe. Was immer ist, was immer wird. Die Athenerin geht einen Schritt schneller, denn sie weiß, mit wem sie diese Botschaft teilen muss.

Herzlich grüßt Sie/euch, Beate Williard-Bidoli