MONATSSPRUCH FEBRUAR 2024

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.
2. Timotheus 3,16

Als Theologe freue ich mich immer wieder über Monatslosungen, die dog- matische Akzente setzen. Im Februar geht es um einen zentralen Glau- bensinhalt, nämlich die Bibel, klassischer gesagt, die Heilige Schrift. Und wieder entdecke ich vieles, für das ich dankbar bin.

Die Schrift trägt Gottes Handschrift

Das griechische Adjektiv theopneustos, wörtlich: gottgehaucht, das im Neu- en Testament nur hier vorkommt, nennt Gott als Urheber der heiligen Schriften. Gott hat sie inspiriert, d.h. eingegeben. Darunter versteht man kein wörtliches Diktat, sondern eine göttliche Einwirkung auf die Verfasser der Bibel. Obwohl die Bibel ganz Menschenwerk ist, trägt sie doch Gottes Handschrift. Das macht sie so außergewöhnlich und dafür bin ich dankbar. Die Schrift ist keine Vorschrift

Aufgrund der göttlichen Eingebung hat die Bibel Autorität. Sie ist, reforma- torisch gesprochen, die norma normans, der Maßstab, der alle anderen Maßstäbe beurteilt. Dabei wird sie von Paulus nicht als wörtlich anzu- wendender Gesetzestext betrachtet, sondern als nützliche Hilfe für die Gläubigen. Sie lehrt, weist zurecht, bessert und erzieht zu einem gerechten Leben. Sie ist keine Vorschrift, sondern ein Leitfaden. Die Leserinnen und Leser sollen sie nicht einfach befolgen, sondern sollen anhand der Schrift selbst für ihr Leben verstehen und anwenden, was in ihrer jeweiligen Situa- tion zu einem gerechten Leben führt. Ein Bibelverständnis, wie es hier vorgestellt wird, zielt auf Reife und Mündigkeit. Es führt in die Freiheit. Dafür bin ich dankbar.

Die Schrift ist eine Gutschrift

Was ist ein Leben in Gerechtigkeit, zu dem uns die Heilige Schrift anleiten will? Hier geht es um ein Beziehungsgeschehen. Gerecht zu sein heißt z. B., treu zu sein. Gerecht zu sein heißt, für sozialen Ausgleich zu sorgen. Gott ist gerecht, das bedeutet, er erfüllt sein Wort und seine Treue an allen seinen Geschöpfen. Ein Mensch lebt gerecht, wenn er Gott und seinen Mitmensch- en und -geschöpfen treu ist und ihren berechtigten Ansprüchen genügt. Gerecht zu sein bedeutet, ein gelingendes Leben in der Beziehung zu Gott und allen Geschöpfen zu führen. Dazu leitet die Bibel an, und das macht sie zu einem großen Schatz im Leben von Christinnen und Christen.

Dafür bin ich besonders dankbar.