Gott spricht:
Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.
Ezekiel 34,16

November ist eine Zeit des Wandels. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und wir gehen auf die Adventszeit zu – eine Zeit der Vorbereitung und Erwartung. In dieser Übergangszeit spricht Hesekiel 34 ein Wort, das besonders relevant ist für alle, die sich als „die Schafe seiner Weide“ sehen (Psalm 95,7). Hesekiel 34 beginnt mit scharfer Kritik an den Hirten – den Leitern, die ihre Verantwortung vernachlässigt haben. Statt sich um die Schafe zu kümmern, haben sie sich selbst bereichert und die Kranken, Schwachen und Verirrten ignoriert. Im Gegensatz dazu verspricht Gott eine Such- und Rettungsaktion: Der Herr, der gute Hirte, sucht die Zerstreuten, bringt sie zu grünen Weiden und sorgt für sie mit Gerechtigkeit (Hesekiel 34,11-16). Gerechtigkeit hier ist nicht statisch, sondern dynamisch – ein Aufruf, sich um die Schwachen zu kümmern und Gottes Fürsorge aktiv weiterzugeben.

Für uns ist dieser Text sowohl Trost als auch Herausforderung. Psalm 95 erinnert uns daran, wer wir sind: Gottes Volk, die Schafe seiner Hand. In Christus haben wir einen Hirten, der aktiv nach den Verirrten sucht und uns durch Zeiten des Wandels und der Unsicherheit führt. Matthäus 25 fordert uns auf, diese Fürsorge weiterzugeben und Gottes Arbeit mitzuwirken, indem wir uns um die Bedürftigen kümmern – oft ohne überhaupt zu merken, wie sehr wir helfen.

Wenn wir im November auf die Adventszeit zugehen, lädt uns Hesekiel 34 ein, darüber nachzudenken: Nehmen wir Gottes Fürsorge in unserem Leben wahr? Sind wir bereit, an Gottes Such- und Rettungsmission mitzuwirken und Gerechtigkeit, Fürsorge und Hoffnung weiterzugeben, während wir die Ankunft Christi erwarten?

Pastorin Ingrid van Sittert