MONATSSPRUCH FÜR JUNI 2021
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Apostelgeschichte 5,29
WATCHWORD FOR JUNE 2021
We must obey God rather than men. Acts 5,29
Mit dem „gehorchen“ tun wir uns eher schwer. Wir assozieren es oft mit Unter- würfigkeit oder Machtmissbrauch. Viele Menschen leiden, weil von ihnen blind- er Gehorsam gefordert wurde. Deswegen wehren wir uns gegen Unterordnung und sind bestrebt, unsere Freiheit und Unabhängigkeit zu bewahren. Vielleicht werden wir dadurch aber zunehmend ichbezogener und fühlen uns bald keinem mehr, weder Gott noch unseren Mitmenschen gegenüber, verpflichtet? Muss denn Gehorsam immer mit negativen Gedanken verbunden sein? Als Petrus sich vor dem Hohen Rat verteidigen und erklären muss, warum er und die Apostel weiterhin in der Öffentlichkeit predigen, obwohl es ihnen verboten wurde, leitet sich sein Gehorsam vom „Hören“ ab und zwar auf das, was Gott in die Welt gebracht hat. Wir wissen, dass ein wirkliches „Aufeinander-Hören“ Grundlage jeder tragfähigen Beziehung ist. Wenn ich hinhöre auf das, was Gott in Christus gesagt und getan hat, bin ich frei zu entscheiden, ob ich ihm glauben und vertrauen mag. Wage ich die Beziehung zu Gott, wird mein Gehorsam quasi zur Antwort auf sein Wort. So kann aus dieser Bindung heraus mein Gehorsam Gestalt annehmen: ich nehme Gott beim Wort, dass er mich und meine Mitmenschen nicht unterwerfen und knechten sondern zum verantwortlichen und guten Leben anleiten will. Seine Weisungen verstehe ich dann nicht als Entmün- digung sondern als hilfreichen Leitfaden für die Entscheidungen, die ich treffen oder Standpunkte, die ich einnehmen muss. Selbst wenn mir das schwerfällt zu akzeptieren, auch als Warnung in Zeiten, in denen ich immer selbstzentrierter werde oder mich zu sehr von anderen Menschen bestimmen lasse. Aus so verstandenem Gehorsam erwächst dann hoffentlich auch der Mut in bes- timmten Situationen deutlich für meinen Glauben einzustehen und damit Gott mehr zu gehorchen als den Menschen.
Nehmen wir den Monatsspruch für Juni als Anregung, gewohnte, negative Assoziationen zum Gehorsam beiseite zu schieben und uns ehrlich zu fragen: „Auf wen höre ich?“ „Zu wem gehöre ich?“ Und „Wem gehorche ich?“
Herzlich grüßt Sie/euch,
Beate Williard-Bidoli